Andreas Rosch: ,Mücke‘ macht aus dem Comeback keinen Elefanten
Quelle: TV vom 13.09.2022 – Mirko Blahak
Schweich Verbandsliga: Der 48-Jährige ist nun auch offiziell wieder zurück als Trainer des HSC Schweich. Wie er seine Rückkehr erlebt, wie er zu seinem Spitznamen kam – und wie seine Mission im Verein lautet.
Ein großer Musikfan ist Andreas Rosch nicht. Wenn er im Auto unterwegs ist, hört er Radio, aber keine spezielle Playlist eines Lieblingsinterpreten. Er also nicht beispielsweise auf den Pfaden von Peter Kraus unterwegs – aber vielleicht eifert er auf andere Weise dem inzwischen 83-jährigen Sänger nach. Der ,Sugar Baby‘-Star plant seine sechste (!) Abschiedstour. Ähnlich wie der Bühnenmusiker kann auch Rosch nicht loslassen – vom Handball. Wobei der 48-Jährige jetzt erstmal den Rücktritt vom Rücktritt vollzogen hat.
Mit Beginn der neuen Saison in der Verbandsliga West ist der Disponent bei einer Spedition in Luxemburg nun auch offiziell wieder Trainer des HSC Schweich, nachdem er diesen Job zum Ende der vergangenen Spielzeit schon interimsweise übernommen hatte. Drei Jahre nach seinem Rückzug, als er nach 19 Jahren als Coach beim HSC Schluss gemacht hatte, sitzt er wieder auf der Bank.
„Klar, ein gewisses Kribbeln war da, eine positive Anspannung. Aber das erste Spiel in Trier war für mich nichts Besonderes. So richtig weg von der Mannschaft, vom Handball, war ich ja nicht“, will ,Mücke‘ – wie Rosch von vielen genannt wird – aus seinem Comeback keinen Elefanten machen.
Den Spitznamen hat er schon seit seiner Jugend, als er der Kleinste und Schmächtigste war. „Im Handball nennen mich noch heute rund 40 Prozent nur ,Mücke‘ – sie kennen gar nicht meinen richtigen Vornamen“, berichtet Rosch.
Mehr als 400 Spiele hatte er seit der Jahrtausendwende als Coach des HSC Schweich absolviert – eine neue, große Marke peilt er nun aber nicht an. „Mein Engagement beschränkt sich erstmal auf diese Saison, es war ja auch aus der Not geboren.“
Nachdem sich abgezeichnet hatte, dass der bisherige Trainer Christian Leyh nicht weitermacht, wurde Rosch um Rat gefragt. „Mit meinem Netzwerk wollte ich helfen, einen neuen (Spieler-)Trainer zu finden. Das ist mir aber nicht gelungen. Also mache ich es jetzt wieder selbst, was letztlich auch der Wunsch des Vorstands und der Mannschaft war“, blickt Rosch zurück. Es geht um den Fortbestand der ersten Herrenmannschaft, die sukzessive wieder mit mehr Spielern aus der Jugend bestückt werden soll. „Inwieweit das klappt, ist offen. Ich vermisse noch ein bisschen die Bereitschaft der Jungs, sich im Seniorenbereich etablieren zu wollen“, sagt Rosch.
Ein Leben ohne Handball – für Rosch undenkbar: „Ich liebe die persönlichen Kontakte, die mir der Sport gibt. Mit den Spielern meines Teams, mit Gegnern, mit Zuschauern.“ Auch deshalb war er seit seinem vorläufigen Karriereende als Trainer 2019 als Schiedsrichter unterwegs. Das soll auch jetzt so bleiben: „Ich werde weiter pfeifen, aber nicht mehr so viele Spiele übernehmen können. Ich will an den Wochenenden dann doch auch mal einen Tag freihaben.“ Zumal er noch anderweitig eingespannt ist – vor allem sonntags im Schweicher Hotel Leinenhof, das dessen Bruder Markus leitet: „Da machen mein weiterer Bruder Johannes und ich des Öfteren den Thekendienst.“
Johannes ist auch Andreas Roschs Spieler in der ersten Herren-Mannschaft: „Er ist mein verlängerter Arm auf dem Feld. Für uns war klar, dass wir nur zusammen wieder in die Verantwortung im Verein gehen.“ Für wie lange? Das bleibt abzuwarten.