Appell: Welpenschutz für Jung-Schiris
Schweich Im Spielbereich Mosel/Eifel gibt’s in dieser Saison 21 neue Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Die Gründe für diese stolze Zahl – und wie die Neu-Referees bei Laune gehalten werden sollen.
Quelle: Mirko Blahak TV vom 20.09.2022 Foto: privat
Im Berufsleben werden neuen jungen Mitarbeitern anfangs gerne mal kleine Fehler verziehen und die erzielten Leistungen mit milderen Maßstäben beurteilt. Solch einen Welpenschutz fordert Fred Lauterbach auch für die neuen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter ein, die im Spielbereich Mosel/Eifel in die Saison gestartet sind.
In einem Appell an die Vereine formuliert es der 59-jährige Schiedsrichterwart so: „Ich möchte euch bitten, diese Jungschiedsrichter/innen … vor möglichen verbalen Entgleisungen mancher Eltern/Trainer/Betreuer fernzuhalten.“
Nun sei es nicht so, dass die Sitten im Handball verroht sind. „Aber manche meinen halt doch, sie wüssten alles besser“, sagt Lauterbach, dem es darum geht, die neuen Unparteiischen nicht wieder schnell zu verlieren.
Denn die Zahl neuer Referees im Spielbereich Mosel/Eifel ist beachtlich: Der jüngste Lehrgang hat gleich 21 (!) neue Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter hervorgebracht. „Im Bereich Nahe/Hunsrück sind es nur sechs, im Bereich Westerwald/Rhein nur zwei“, rechnet Lauterbach vor.
Die meisten neuen Schiedsrichter sind seinen Angaben zufolge zwischen 15 und 18 Jahre alt und selbst als Spieler aktiv. Dass so viele neue Unparteiische an Bord sind, macht Lauterbach an zwei Dingen fest: Zum einen seien die Daumenschrauben in der Vergangenheit angezogen worden: „Stellt ein Verein über mehrere Jahre hinweg zu wenige Schiedsrichter, steigen die Geldstrafen inzwischen auf bis zu 600 Euro. Hinzu kommen Punktabzüge.“ In der laufenden Saison bekommen laut Verbandsangaben etwa Frauen-Rheinlandligist DJK/MJC Trier (drei Punkte), Verbandsligist TuS Fortuna Saarburg (zwei Punkte), Männer-Bezirksligist TV Morbach (ein Punkt) sowie Frauen-Landesligist HSG PST/TVG Trier Zähler abgezogen. Zum anderen hebt Lauterbach, seit elf Jahren Schiedsrichterwart, die Bemühungen von Schiedsrichterlehrwart Werner Hub hervor: „Er ist auf Vereine zugegangen und hat Werbung gemacht.“
Nun gilt es, die neuen Referees an ihre Aufgabe möglichst langfristig zu binden. Ein Mittel: Betreuung in den Vereinen. Lauterbach: „In der Schiedsrichter-Ordnung ist festgehalten worden, dass es in den Vereinen Begleiter geben soll, die sich um die neuen Schiedsrichter vor und nach den Spielen kümmern.“
Und auch die vor wenigen Monaten auf Verbandsebene beschlossene höhere Entschädigung (sie steigt pro geleitete Partie je nach Spielklasse um fünf beziehungsweise sechs Euro) sollte laut Lauterbach, der selbst noch als Schiedsrichter unterwegs ist, nicht außer Acht gelassen werden: „Ältere Schiedsrichter, die wegen des Geldes pfeifen, sind fehl am Platz. Aber für einen 15-Jährigen, der beispielsweise an einem Tag zwei Spiele hintereinander pfeift, sind 38 Euro, die er dafür erhält, nicht schlecht.“
Sollten alle 21 neuen Schiedsrichter im Bereich Mosel/Eifel zuverlässig zur Verfügung stehen, entspannt sich zumindest in diesem Gebiet die Lage. Lauterbach: „Wir haben mit ihnen nun 56 Unparteiische im Spielbereich. Das macht die Ansetzungen machbar. Früher hatten wir zwar mal mehr als 80 Schiedsrichter, aber auch doppelt so viele Mannschaften, die am Spielbetrieb teilgenommen haben.“
Also alles in Butter? Nicht ganz. Lauterbach: „Wir haben jetzt einige junge Schiedsrichter und auch einige ältere. Was fehlt, sind mehr Unparteiische im mittleren Alter.“